Wir haben uns den Klimaschutz auf die Fahne geschrieben. Damit rückt ein Thema weiter in den Fokus, das die SPIE Building Technology Automation & Traffic GmbH schon seit vielen Jahren beschäftigt: In ungezählten Projekten helfen unsere Anlagen und Systeme dabei, den Energieverbrauch zu reduzieren, Ressourcen zu schonen und die CO2-Bilanz zu verbessern.
Wir setzen zum Beispiel energiesparsame Technik wie LED-Beleuchtungsanlagen ein oder realisieren Projekte der Kraft-Wärme-Kopplung, bei denen die elektrische ebenso wie die thermische Energie aus Blockheizkraftwerken sinnvoll genutzt wird. So weisen viele unserer Anlagen einen deutlich höheren Wirkungsgrad beim der Energieumsatz auf als zum Beispiel herkömmliche Kohle- oder Gaskraftwerke.
Die Plattform EcoVadis hat SPIE in den Themenfeldern „Umweltschutz“, „Soziales“, „Ethik“ und „Beschaffung“ als überdurchschnittlich gut bewertet und für 2022 wieder das Rating in „Gold“ vergeben. Diese Bestauszeichnung erhielt SPIE nun zum siebten Mal in Folge.
*Die Klimaschutz-Taxonomie der Europäischen Union: 1. Klimaschutz, 2. Anpassung an den Klimawandel, 3. nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser und Meeren, 4. Übergang zur Kreislaufwirtschaft, 5. Abfallvermeidung und Recycling, Verhinderung und Kontrolle von Luftverschmutzung, 6. Schutz gesunder Ökosysteme und der Biodiversität
Ob erergiesparende Anlagen, Systeme der Kraft-Wärme-Kopplung oder Wasserauf- oder Nachbereitung – bereits seit Jahrzehnten realisiert SPIE BTAT bei den Kunden Projekte mit Blick auf die Nachhaltigkeit.
Obwohl das Ruhrgebiet nach dem gleichnamigen Fluss benannt ist, liegen viele Städte dieses westdeutschen Ballungsraums mit 5,1 Millionen Einwohnern eigentlich näher an der Emscher. Als die Region Ende des 19. Jahrhunderts in rasantem Tempo industrialisiert wurde, stieg die Verschmutzung dieses Flusses gefährlich an. Aus diesem Grund wurde im Jahr 1899 der erste öffentliche Wasserwirtschaftsverband Deutschlands gegründet: die Emschergenossenschaft. „Wir sind also ein Jahr älter als SPIE“, scherzt Dr. Emanuel Grün, Vorstandsmitglied für Wassermanagement und Technik, zu Beginn eines Interviews darüber, wie SPIE BTAT die Emschergenossenschaft, den noch immer größten Wasserwirtschaftsverband Deutschlands, dabei unterstützt, die Kohlendioxidemissionen der Kläranlage Bottrop durch eine solarthermische Trocknungsanlage zu verringern.
Dr. Emanuel Grün, welche weitergehende ökologische Relevanz – abgesehen von ihrer offensichtlichen Bedeutung für die örtliche Wasserqualität – besitzt die Klärschlammbewirtschaftung, z. B. bei der Verringerung des CO2-Ausstoßes?
Kaum jemand weiß, dass in vielen Gemeinden – sowohl hier in Deutschland als auch in ganz Europa – Kläranlagen die größten Einzelverbraucher von Energie der Kommunen sind. Zur Abwasserbehandlung braucht es Strom, um die Maschinen anzutreiben, und Wärme, um den Klärschlamm zu trocknen. Somit ist der Prozess äußerst energieintensiv.
Abwasser enthält jedoch auch jede Menge potenzielle erneuerbare Energieträger, wie beispielsweise Faulgase, die wir in sogenannten Faultürmen auffangen, um Biogas zu erzeugen. Mithilfe von Blockheizkraftwerken (BHKW), die schon zu einem früheren Zeitpunkt von OSMO installiert wurden, wandeln wir dieses Gas dann in Strom und Wärme um. In erster Linie deshalb sind wir bereits recht zufrieden, was unseren Energieverbrauch betrifft. Den Klärschlamm müssen wir nach der Entwässerung allerdings weiterhin verbrennen. Um den erforderlichen Brennwert zu erreichen, mussten wir diesem bislang Kohle zugeben. Darin liegt eine weitere Quelle unserer Kohlendioxidemissionen, die wir nun mit der neuen solarthermischen Trocknungsanlage angehen werden.
Dr. Emanuel Grün, Vorstandsmitglied für Wassermanagement und Technik bei der Emschergenossenschaft
Wie genau funktioniert die solarthermische Trocknungsanlage und welche Umweltauswirkungen wird diese haben?
Im Wesentlichen können Sie sich die solarthermische Trocknungsanlage wie ein intelligentes Gewächshaus vorstellen, in dem die Sonnenenergie (solar) und zugeführte Wärme (thermisch) genutzt werden, um Klärschlamm zu trocknen. Wir haben uns für diese kombinierte Lösung entschieden, da die Sonne in unseren nördlichen Breiten nur etwa 20 % der benötigten Energie beisteuern kann, wir aber die übrigen 80 % in Form von Wärme aus unseren eigenen Quellen zuführen können, um ca. 103 000 m³ Wasser zu verdampfen. Durch die Verbrennung von insgesamt 220 000 Tonnen Klärschlamm erzeugen wir derzeit jährlich rund 80 000 Megawattstunden an Wärme, die wir jedoch ungenutzt in die Atmosphäre entweichen lassen. Mit der neuen solarthermischen Trocknungsanlage werden wir diese Wärme nun in einem Kreislaufprozess auffangen und wiederrum für die Trocknung von Klärschlamm nutzen – wodurch in entscheidendem Maße auf Kohle verzichtet werden kann.
Derzeit fügen wir unserem Klärschlamm jährlich rund 20 000 Tonnen Kohle zu, durch deren Verbrennung etwa 70 000 Tonnen CO2 pro Jahr entstehen. Die Trocknungsanlage wird diese Emissionen auf null senken. Darüber hinaus können wir durch den Verzicht auf Kohle im Gemisch mehr Klärschlamm verbrennen und so die Energieeffizienz unserer Verbrennungsanlage steigern – die natürlich ebenfalls kohlenstoffarmen Strom produziert, den wir wiederum zum Betrieb anderer Anlagen (z. B. Pumpanlagen) nutzen können. Wie Sie sehen, handelt es sich dabei um ein komplexes System, aber eines, bei dem vorhandene Energie intelligenter genutzt wird, um CO2-Neutralität zu erreichen.
Was erwarten Sie im Rahmen dieses komplexen Systems von Partnerunternehmen, die Sie bei innovativen Projekten wie der solarthermischen Trocknungsanlage unterstützen?
Vor allem Erfahrung! Bevor das Unternehmen 2019 Teil von SPIE wurde, haben wir bereits 30 Jahre lang mit OSMO zusammengearbeitet. Deshalb wissen wir, dass die Geschäftseinheit SPIE BTAT langjährige Erfahrung bei der Realisierung technisch anspruchsvoller Projekte vorweist und ihre Lösungsansätze stets auf unsere vorhandene Infrastruktur abstimmt. Mit SPIE BTAT steht uns ein Partner zur Seite, der ein Blockheizkraftwerk oder eine innovative Trocknungslösung tatsächlich in unsere komplexen Systeme einbinden kann – und das innerhalb unseres ehrgeizigen Zeitplans (zwei Jahre von Projektbeginn bis zur Fertigstellung!) und in Zusammenarbeit mit einer Reihe anderer Unternehmen, von denen sich während der Errichtungs- und Installationsphase bis zu 150 Mitarbeitende vor Ort befanden.
Darüber hinaus hat SPIE BTAT bei diesem Projekt bewiesen, dass es in der Lage ist, die volle Bandbreite des Know-hows als Unternehmen zu nutzen und in allen Phasen des Projekts – bis hin und während der Implementierung – zur Optimierung beizutragen. In den nächsten Jahren werden viele dieser Beiträge den Betrieb dieser komplexen neuen Anlage im Arbeitsalltag deutlich erleichtern.
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